Mai 1993

Was tun bei faschistischen Übergriffen in öffentlichen Verkehrsmitteln?

Eingreifen! Gemeinsam gegen Rechts!

Kein Tag vergeht ohne Meldungen über Gewalttaten in den U-, S- und Straßenbahnen. Auch diskriminierende Sprüche sind Gewalt. Diese Gewalt richtet sich gegen Menschen, die von den Angreifern als "undeutsch" beschimpft werden. Mittlerweile kann es fast jede/n treffen, Auslän- der/innen, alte Menschen, Frauen, Linke, Homosexuelle, Obdachlose usw. Schon ein falscher Blick wird als Provokation verstanden. Es gibt bereits viele Menschen, die sich aus Angst nicht mehr auf die Straße oder in öffentliche Verkehrsmittel wagen. Dies ist aber eine Einschränkung unserer eigenen Freiheit, die wir nicht hinnehmen dürfen! Nur solange die Faschos sicher sein können, daß die Umherstehenden eisern wegschauen und so tun als ob nichts wäre, werden sie uns angreifen. Erfahrungen zeigen, daß sich Angreifer in vielen Fällen dann zurückziehen, wenn sich Außenstehende einmischen. Aber was ist bei einem Übergriff auf einen Mitfahrenden zu tun? Nehmt Kontakt zu den anderen Mitfahrenden auf, durch Blickkontakte läßt sich meist sehr schnell feststellen, wer außer Euch auch nicht mit dem Treiben der Faschos einverstanden ist. Wenn Ihr Angst habt, gleich einzugreifen, sprecht andere Mitfahrende direkt an. Fordert sie auf, mit Euch gemeinsam zu handeln. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein die Notbremse zu ziehen. Die U- Bahn hält dann am nächsten Bahnhof, die S- Bahn hält sofort auf der Strecke. Bleibt dabei, wenn die Polizei den Angriff aufnimmt; Zeugenaussagen und Täterbeschreibungen können von großer Bedeutung sein. Hören wir uns nicht länger faschistische und sexistische Sprüche an! Sie sind auch Gewalt. Gebt lautstark zum Ausdruck, dass ihr damit nicht einverstanden seit! Meldet Übergriffe bei: AntirassistischesTelefon: 785 72 81 (Di 16.00 - 19.00 Uhr, Fr 14.30 - 17.30 Uhr) Antifaschistisches Infotelefon: 692 15 99 (Sa 16.00 - 20.00 Uhr) Frauen-Notruf-Telefon: 251 28 28 (Di/Do 18.00 - 21.00 Uhr, So 12.00 -14.00 Uhr) SOS-Rassismus: 614 79 90 (So-Fr 20.00 - 24.00 Uhr, Sa 18.00 - 4.00 Uhr) Seit also aufmerksam und greift ein! Nicht nur in öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern auch am Arbeitsplatz, in der Schule, im Kiez etc.

Sebastian