Filmtipp: »Blood Diamond«

Blutdiamanten im großen (Hollywood-)Stil

Ein Blick in das Kinoprogramm der vergangenen Monate beweist: Das Thema Afrika ist wieder total »angesagt«. Neben Filmen wie »Der ewige Gärtner«, »Lord of War« oder »Der letzte König von Schottland« trumpft Hollywood mit »Blood Diamond« im großen Stil auf. Wenn dieser Film einer Kategorie zugeordnet werden soll, dann passt er wohl am ehesten in die Sparte »Actionthriller, der sich unter anderem mit politischen und sozialen Konflikten beschäftigt«. Wer den Anspruch hat, einen Film zu sehen, der hintergründig über den Handel mit Konflikt­diamanten in Afrika und den Industrieländern aufklärt, wird sich mit »Blood Diamond« nicht zufrieden geben. Für diesen Fall sei der Film »Cry Freetown« von Sorious Samura fernab von jeglichem effektüberladenen Hollywoodkino erwähnt.

Einen Einstieg in das Thema bietet der Film, der vor dem Hintergrund des Bürgerkrieges in Sierra Leone spielt, allemal. Die brutale Vorgehensweise der Rebellen der Revolutionary United Front (RUF) bei Überfällen auf Dörfer und ihre Einwohner wird gleich zu Beginn dokumentiert. Solomon Vandys Dorf wird von der RUF angegriffen, seine Frau und seine Tochter können fliehen, sein Sohn fällt jedoch in die Hände der Rebellen. Damit ist sein Schicksal als Kindersoldat besiegelt. Vandys Sohn steht exemplarisch für über 200 000 traumatisierte Kindersoldaten in Sierra Leone, die der Bürgerkrieg genau wie Tausende »Amputierte« zurückgelassen hat. Denn das Abhacken von Gliedmassen ist nicht nur im Film eine beliebte Praxis der Rebellen.

Vandy selbst wird entführt und zur Arbeit in einer RUF-Diamantenmine gezwungen. Dabei findet er einen unglaublich grossen und wertvollen Stein, den er verstecken kann, bevor die Mine von Regierungstruppen eingenommen wird. Dieser Riesen-Diamant wird zum Objekt der Begierde vieler, darunter befindet sich auch der ehemalige Soldat der früheren Apartheids-Armee Danny Archer, der den Stein als sein »Ticket aus der Hölle« betrachtet. Archer ist genau wie alle anderen in einer Welt aus Korruption, Schmuggel, Gewalt und Rassenhass gefangen. Er versucht Vandys Vertrauen zu erlangen und verspricht, ihm bei der Suche nach seiner Familie zu helfen. Im Gegenzug erwartet er die Beteiligung am Gewinn des wertvollen Diamanten. Für beide beginnt die verzweifelte Jagd nach dem heiligen Gral – was für Vandy seine Familie ist, stellt für Archer die Aussicht auf ein Leben ausserhalb Afrikas dar.

Die Länge des Films ist auf der einen Seite mit der Dramatik und den vielen Stationen ihrer gemeinsamen Suche zu entschuldigen. Auf der anderen Seite gibt es durchaus unnötige Längen, die durch weniger Action und mehr Prägnanz vermeidbar gewesen wären.

Fazit: Wenn mann/frau noch nicht viel über das Thema Blutdiamanten, Bürgerkrieg in Sierra Leone und Kindersoldaten weiss, dann lohnt sich der DVD-Abend!

AnG