Für Dich, trauriger Mensch

 

Dir fehlt das Glück, Dich selbst zu lieben

und doch wünsche ich Dir es,

ich bleib auf Walderde träumend und geborgen liegend,

der »Boden der Tatsachen« brachte mir nur Streß.

 

»Wo bist Du?« schrieb ich dir mit meinem Blut.

Wilde Schönheit würde sich erheben,

Waldgeschöpfe trösten mich an Feuerglut

und könnten trotz Einsamkeit auch Dir viel geben.

 

Mich holt das Wasser und die alte Trauerweide,

Halbmondlicht ruft mir »Gib niemals auf!«.

Wehmut kam, weil ich für Dich mitleide

und Menschen feiern hier nach einem alten Brauch.

 

Hand in Hand singen sie schwere Liebeslieder,

umhüllt vom Dunkel, Regen, Schnee und Licht,

lauschend setz ich mich am Stamm der Weide nieder,

hier würde ich gern fühlen, Dein einsames Gesicht.

 

Als ich Dich im tiefen Walde weinen sah,

hätte ich Deinen wunden Körper liebend gern umschlossen,

meine stillen Blicke waren Dir ganz nah,

als Dich zärtlich Deine kleine Mücke hat gestochen.

 

Traurig scheint das Halbmondlicht auf mich,

und Du siehst kaum sein nächtlich Silberschimmer,

ferne Wälder rufen Dir »Wir lieben Dich!«.

Gründe zu Kampf und Hoffnung seh ich immer.

 

Gründe zu Kampf und Hoffnung seh ich immer.

 

Ralf