Das Märchen von Hartz IV

Neuerungen und Konsequenzen in der Arbeitsmarktreform

Hartz IV ist eine Geschichte für sich. Allerdings keine sehr schöne. Kurz die Rollenverteilung: Die Arbeitslosen sind das Schneewittchen, das Arbeitslosengeld II der vergiftete Apfel und der Staat ist die böse Stiefmutter.

Doch wen hat es denn nicht schon einmal interessiert, wie der Apfel vergiftet wurde?
Um das Arbeitslosengeld II zu empfangen, muss man zwischen 16 und 65 Jahre alt sein, täglich mindestens drei Stunden arbeiten können und in Deutschland leben. Jugendliche Arbeitslose unter 25 Jahren werden besonders stark vergiftet. Wenn diese einen Arbeitsplatz ablehnen, erhalten sie für drei Monate keine Geldleistungen. Außerdem sind sie seit diesem Jahr dazu gezwungen, solange bei ihren Eltern wohnhaft zu bleiben, bis sie
a) entweder einen Arbeitsplatz finden,
b) das 26. Lebensjahr erreichen oder
c) freiwillig auf ihre Leistungen verzichten
und trotzdem ausziehen.

Das sind doch humane Wahlmöglichkeiten oder etwa nicht? Da wird mal eben von der bösen Stiefmutter eine neue Form der Abhängikeit der Kinder und Jugendliche von ihren Eltern und von der bösen Stiefmutter geschaffen und keiner tut etwas dagegen.

Bei diesem Märchen wird es kein: »Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende« geben. Dafür wird die böse Stiefmutter schon sorgen.

■ MaG