Opfer der Zeit

Ihr Herz lieber im alten Bergwald blieb,
wo aus kalten Bächen ihre wilde Seele entstieg,
wo Wasser flossen in den tiefsten Grund,
doch in moderner Zeit sind Körper gezähmt und Seelen wund.

Ich wollt, dass sie mich mitnimmt in ihr Reich,
in die alte, dunkle Waldesnacht,
die meiner tiefsten Sehnsucht gleicht,
doch gefangen ist auch sie, durch Technik streng bewacht.

So trug sie ihr schmerzendes Leid
in tiefste Schluchten und in tiefste Seen.
Zur fernen, unendlichen Geborgenheit
und hoch zu Sternen, die sie oft hat leuchten gesehen.

Wo unter Schnee und Eis die Quelle rauscht,
konnte sie mich nicht nehmen in ihr Land,
haben wir uns oft in unsere Augen geschaut,
denn sie war der Mensch, der mich verstand.

Ihre Haut berührte niemals meine Haut,
ihr Mund berührte niemals mein Gesicht,
schweigend fiel des Winters Schnee auf sie vertraut
und hat doch viele wilde Tiermünder geküsst.

Was sie aus ihren Bächen hat gelauscht,
altes Urgeschrei, niemand verliert es,
mit ihrem Blut gemischt das Wasser rauscht
und ihr Gott trägt den Kopf des starken Tieres.

Ralf