Wer hat sie dazu nur angestiftet?

Manche Sachen wären echt lustig, wären sie nicht wahr. Eine dieser Sachen ist wohl die Umwandlung der Viadrina, einer kleinen, recht jungen Universität in Frankfurt/Oder. Man stelle sich vor: Eine besorgte Universitätspräsidentin macht sich Gedanken darüber, was denn aus der kleinen Universität werden soll. Und sie hat den Einfall, man könne sie doch zu einer Stiftungsuni machen.

Nun ist diese Idee nichts wirklich bahnbrechendes, da es schon in Niedersachsen derartige Konstrukte gibt. Das Ganze klingt dann schon anders, wenn es eine trinationale Stiftungsuni werden soll. Naja – man bef indet sich in Deutschland (Eins) und hat eine ganze Menge polnische Studenten, als Polen (Zwei), ach ja und die Franzosen, warum die Franzosen, ach ist doch egal, Frankreich ist immer gut (Drei). Toll! Wie kann man da nicht begeistert sein?

Jeder, der mal vorsichtig anfragt, wie denn diese Stiftungsuni rechtlich aussehen soll, da es eine derartige Möglichkeit im Brandenburger Hochschulgesetz gar nicht gibt, oder der sich Gedanken über die Mitbestimmungsrechte von Studierenden macht oder gar denkt, dies sei doch ein Einfalltor für Studiengebühren, muss doch zwangsläuf ig ein blöder Spielverderber sein. Auch scheint es keiner weiter problematisch zu f inden, wenn da von allen möglichen Seiten immer wieder von Stiftungskapital und Zuwendungen, die man von der Wirtschaft einwerben möchte, was als Stiftungsuni ja viel leichter ist, geredet wird. Aber natürlich bekämen die Herren Manager darum keine Mitsprache bei Forschung und Lehre.

Und wer gibt schon einer Universität, auch wenn sie sich Europa-Universität nennt, genügend Stiftungskapital für ein solches Projekt, schließlich ist doch der Staat so pleite. Da verwundert es schon, dass der Bund plötzlich 60 Millionen Euro Stiftungskapital für ein solches Projekt übrig hat. Böse Zungen behaupten ja, dass die besorgte Universitätspräsidentin dieses Geld sozusagen als Aufwandsentschädigung zugesichert bekommen hat, dafür, dass sie für eine gewisse Partei ins aussichtslose Rennen um die Präsidentschaft im Bund geht. Das ist doch auf jeden Fall großzügig. Sollten sich andere Universitäten auch dazu entscheiden wollen, Stiftungsuni zu werden, bekämen sie dann auch eine solche Zuwendung?

Und weil das nun so alles unbedingt begeisterungsfähig ist, lässt man die Studierenden über die Details lieber im Unklaren. Wer an alle dem etwas problematisches f indet – ab in die Ecke zu den Spielverderbern und willkommen in Deutschland!

H. D. M. Herrmann