Schützt den Regenwald bei Guantánamo!

Dicht bewaldeten Bergregionen und außergewöhnliche Artenvielfalt sind nicht die ersten Schlagworte, die einem im Bezug auf die kubanische Provinz Guantánamo einfallen, und doch geht es um hier genau darum. Im wenig erschlossenen Osten Kubas ist bis heute eine ausgedehnte Naturlandschaft erhalten geblieben. In dieser Region liegt der Alexander von Humboldt Nationalpark (Parque Nacional Alejandro de Humboldt), der von der Meeresküste mit Mangroven und vorgelagerten Riffen bis zu dem 1?168 m hohen Gipfel des „El Toldo“ alles umfasst. Das Gebiet wurde seit jeher wenig von den Menschen genutzt; erst zu Beginn und in der Mitte des 20. Jahrhunderts begann eine Erschließung für den Anbau von Kakao und Kokospalmen. Kleinere Bauernsiedlungen entstanden und der Wald wurde für die Holzgewinnung und zur Schaffung von Ackerfläche gerodet.
Seit dem Beginn der 90er Jahre trägt die Tropenwaldstiftung OroVerde aus Bonn dazu bei, dass dieses letzte große Tropenwaldgebiet Kubas geschützt wird. Der kubanische Staatspräsident Fidel Castro verhinderte schließlich selbst den geplanten Bau eines Staudamms sowie die Ausdehnung des Bergbaus in dem Gebiet.
Doch noch immer ist dieser tropische Wald bedroht: Holzeinschlag und Brandrodung für den Landbau drohen den Urwald nach und nach zu zerstören. Und wie überall im tropischen Regenwald geben die vom Wald „bereinigten“ Böden nur kurzzeitig genügend Nährstoffe für den Ackerbau her. Bereits nach 2 Jahren sinken die Erträge beträchtlich – durch weitere Brandrodungen müssen neue Lebensgrundlagen für die Bauerfamilien geschaffen werden. Die Ackerflächen fressen sich immer weiter in den Wald hinein.
Was ist zu tun?
Das Schlagwort heißt „Nachhaltige Landwirtschaft“. Im Vordergrund steht die Vermittlung von Wissen. Wie kann ich meine Familie ernähren, ohne Raubbau zu betreiben? Welche Land- und Forstwirtschaftlichen Methoden bieten sich an? Der erste Schritt ist gemacht:
Unterschiedlichen Maßnahmen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung haben inzwischen das Umweltbewusstsein der Bevölkerung im Umfeld des Nationalparks verbessert. Demonstrationsparzellen zeigen, dass eine nachhaltige Landwirtschaft in der Region möglich ist. Es werden Seminare für die lokale Bevölkerung zu land- und forstwirtschaftlichen Themen durchgeführt. Dies hat bereits heute zu einem deutlichen Rückgang des illegalen Holzeinschlags und der Waldbrände im Projektgebiet geführt.
Gerade wegen dieser beachtlichen Erfolge darf aber nicht übersehen werden, dass mit diesem entscheidenden Schritt erst der Anfang gemacht wurde. Um den Nationalpark dauerhaft und wirksam schützen zu können, sind auch in Zukunft noch erhebliche Anstrengungen erforderlich.
OroVerde unterstützt die Provinzvertretung der nationalen Schutzgebietsbehörde (des CITMA - Ministerio de Ciencia, Tecnología y Medio Ambiente) in Guantánamo seit 1995 bei der Einrichtung eines Nationalparks: Parkwächter und Fachleute werden mit der für ihre Arbeit notwendigen Ausrüstung ausgestattet und fachlich fortgebildet.


OroVerde - Die Tropenwaldstiftung, Kaiserstraße 185-197, 53113 Bonn
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