ROCK THE NAZIS

Weg mit den Naziläden! In Weißensee, Prenzlauer Berg, Überall!

„Mit den [Berliner] Bezirken Weißensee, Prenzlauer Berg und Pankow verbindet ein Großteil der hier lebenden Menschen Parkanlagen, Altbauten, den Kiezbäcker um die Ecke oder im Fall von Prenzlauer Berg eben eine total „hippe“ Gegend. Kurzum, eine schöne Wohnlage. Die Wenigsten aber bringen den neuen Großbezirk 3 mit Neonazis in Verbindung.

Neonazis werden, vor allem bei vielen Nichtjugendlichen, die auf Grund ihres „normalen“ Aussehens nicht in das Prügelschema der Nazis fallen, kaum bis gar nicht wahrgenommen. Organisierter und subkultureller Neofaschismus wird dadurch lediglich als ein „Phänomen“ vermutet, welches nur in Plattenbaubezirken wie Hellersdorf und Marzahn beheimatet ist.

Dass dem nicht so ist beweisen Statistiken und Chroniken, die seit Jahren die Zahlen neofaschistischer Aktivitäten und Übergriffe im Großbezirk Pankow - P-Berg - Weißensee dokumentieren.“ (Pressemappe zu Naziläden im Großbezirk 3 / März 2005)


Weißensee & und P-Berg – Zwei Bezirke, ein Problem
Der Großbezirk Pankow - P-Berg - Weißensee steht auf der Statistik von rechten Propagandadelikten in Gesamt Berlin auf Platz 1. Die Aktivitäten der Nazis beschränken sich jedoch nicht allein auf das Verkleben von Aufklebern. Gewalttätige Übergriffe und rassistische Pöbeleien sind an der Tagesordnung.

Der S-Bhf Schönhauser Allee wurde in letzter Zeit immer öfter zum Schauplatz solcher Angriffe. So wurde z-B. am 22. April 2004 ein Migrant aus Guinea von zwei besoffenen Nazis so schwer zusammengeschlagen, das er ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Dass dies selbst mitten im „alternativen“ Prenzlauer Berg geschieht, können sich viele wahrscheinlich nicht vorstellen. Die Realität zeichnet jedoch ein weitaus anderes Bild.

Gegenden wie der Thälmann-Park, sind in letzter Zeit immer wieder Treffpunkt von, meist in Rudeln auftretenden, Jung-Nazis. Aus einigen dieser Exemplare und erfahreneren Nazis rekrutierte sich die seit Juni 2004 im P-Berg aktive, Kameradschaft „Nationale Aktivisten Prenzlauer Berg“ (NAPB). Der Nazi-Laden „Harakiri“ in der Bornholmer Straße 93 bietet genau diesem Klientel die Möglichkeit, sich mit Musik und Kleidung auszustatten. Hier können sich Faschisten ohne Probleme mit Nazi-Musik, Kleidung und völkischem Allerlei wie Thor's Hämmern und Aufnähern eindecken, die Aufschriften wie „88“ oder „White Power“ tragen.

Fährt mensch drei Tram-Stationen weiter in den Nachbarbezirk Weißensee, zeichnet sich hier ein ähnliches Bild ab. Während sich bei gutem Wetter Nazi-Cliquen am Weißen See mit ihren „arischen“ Körpern in der Sonne suhlen oder sich an der Weißenseer Spitze besinnungslos saufen, kann auch im Stadtteil Weißensee seit letztem Jahr eine Vielzahl an Konsumgütern für das rechte Ego erworben werden. Der am 1. August 2004 in der Gustav-Adolf -Straße 155 eröffnete Laden „Nordic Thunder“ zielt vorwiegend auf eine Kundschaft, die sich aus Nazis, Hooligans und Rockern zusammensetzt. Genau wie dem Harakiri geht es den „Nordic Thunder“-Betreibern darum, Geld mit Leuten zu machen, die rechts sein geil finden und sich auch nicht schämen, dies mit Klamotten auch nach außen zu tragen. Während der „Harakiri“ offen CD’s T-Shirts neonazistischer Bands verkauft und sonst vorwiegend nichtrechte Marken anpreist, so bietet der „Nordic Thunder“ zum Musik-Angebot des Harakiri die passenden Klamotten. Die meisten der angebotenen Marken werden von Nazis produziert und vorwiegend nur über rechte Versände und Läden vertrieben.

„Nordic Thunder“ – Handel mit dem Hass
Das nach der Eröffnung des „Nordic Thunder“ im Schaufenster ausgehängte Che Guevara-Hemd konnte nur schwer darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei diesem Geschäft um einen Laden handelt, der auf eine rechtsgerichtete Kundschaft aus ist. Allein die in altdeutscher Schrift gehaltenen Schilder des Shops, die für „Streetwear“ und „Hatewear“ (Hass-Klamotten) werben, lassen an dieser Tatsache keine Zweifel.
Zu bekommen sind beispielsweise die Marken „Wallhall“, „Sport Frei“, „H8-Wear“ „Thor Steinar“, „Pro Violence“, und eine große Auswahl an Thor’s Hämmern und anderen germanischem „Schmuck“. Anfangs waren auch schwarz-weiß-rote Gürtelschnallen im Angebot, die aber später auf Grund von Druck, von verschiedenen Seiten, aus der Auslage genommen wurde. Das Angebot stößt bei der rechten Jugend vor Ort auf Interesse. So ist es nicht verwunderlich, dass einem auf Weißensees Straßen in den letzten Monaten öfter Nazis begegnen, die z.B. Hosen der recht neuen Marke „H8-Wear“ tragen, oder dass sich an Schulen in Nazi-Cliquen über das „Schmuck“-Sortiment des „Nordic Thunder“ unterhalten wird. Die erwähnten Marken sind von der getroffenen Motivwahl und der Gestaltung nicht rechtswidrig, bedienen aber allesamt den Geschmack der rechten Kundschaft. Das ist kein Zufall, die Erfinder der oben genannten Marken haben allesamt einen neonazistischen Hintergrund oder pflegen Kontakt in die Nazi-Szene.

Beispielsweise ist der Anmelder der Marke „Wallhall“, Ingo Grönwald aus Weimar, seit Jahren in die thüringische und bundesweite rechtsradikale Szene verwickelt. Er betreibt in Thüringen drei Naziläden und den „Phoenix-Versand“, über den er z.B. den Vertrieb von „Landser“-Klamotten, Booklets und CD’s organisierte. Drei von ihm unterstütze Alben, der besagten Nazi-Band waren allesamt indiziert. Ingo Grönwald wurde deswegen nach einer Razzia 2000 wegen Volksverhetzung angeklagt. „Landser“ wurde im Dezember 2003 wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung verurteilt.

Die Marke „Sport Frei“ ist auf den Bremer Hooligan-Anführer und Nazikader Henrik Ostendorf angemeldet. Ostendorf ist für die NPD im „NPD-Bundesordnerdienst“ auf Demos aktiv und schreibt für deren Parteizeitung „Deutsche Stimme“. Sein Bruder ist Sänger der rechten Hooligan-Band „Kategorie C“.

Das Label „Pro Violence“ wollte sich der aus Magdeburg stammende Hooligan Christoph Herpich sichern, was ihm jedoch das Deutsche Patentamt wegen des „gewaltverherrlichenden Slogans“ untersagte. Verkauft wird sie jedoch trotzdem.

Die Wortschöpfung „H8“-Wear steht auf der einen Seite für „Hate-Wear“, (Hassklamotten) und auf der anderen ist es nur eine einfältige Umformung der Zahl „88“. Das Kürzel „88“ ist eine in der Naziszene häufig genutzte Abkürzung der Parole „Heil Hitler“. Anmelder der Marke ist der Hamburger Neonazi Lars Georgie. Mit dem TTV-Versand, den er seit 1996 betrieb, wird ihm auch das Label „Wotan Records“ seit Ende der 90er zugerechnet. Dieses Rechtsrocklabel vertreibt hauptsächlich legale Neuauflagen indizierter Cd's und hat bis jetzt über 50 Cd's im Angebot. Zum Beispiel das Album vom Ex-„Landser“-Sänger Michael Regener.

Die auf den Nazi Axel Kopelke (Königs-Wusterhausen bei Berlin) registrierte „Thor Steinar“ sorgte durch ein Verbotsverfahren gegen die Marke für großen Wirbel. Im Nov. 2004 wurde die Verwendung des "Thor Steinar"-Logos für strafbar erachtet, da das Runen-Logo mit den Kennzeichen ehemaliger NS-Organisationen verwechselt werden kann. Im selben Monat kam ein neues „Thor Steinar“-Logo auf den Markt, das strafrechtlich nicht bedenklich ist. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine germanische Rune, die aber nicht im Nationalsozialismus verwendet wurde.
Dieser knappe Abriss dürfte an Fakten eins klar stellen: Der „Nordic Thunder“ ist ein Laden, in dem sich die Nazis nach Herzenslust mit neu-rechtem Mode-Schrott einkleiden können. Und damit es bei der Jagd auf Ausländer nicht langweilig wird, bietet der „Nordic Thunder“ noch die passenden Teleskopschlagstöcke und das richtige Pfefferspray dazu an.

„Harakiri“ – Loves all colours?
Im Vergleich zum „Nordic Thunder“ fällt das Geschäft in der Bornholmer-Straße kaum auf und könnte einer von vielen Militaria- und Lifestyle-Läden im Prenzlauer Berg sein. Zu kaufen gibt es, wie in vielen anderen Läden auch, Marken von Fred Perry, Lonsdale, Pitbull, Alpha-Industries und Ben Sherman. Soweit ein relativ normaler Laden. Im hinteren Teil des „Harakiri“ gibt es jedoch eine Ecke, die eine Auswahl an CD’s und Shirts von rechten Bands anpreist.

Im Angebot ist beispielsweise die US-Hatecore Band „Blue Eyed Devils“, sowie deren Nebenprojekt „Sedition“ und die „Devils“-Vorgänger-Band „Nordic Thunder“. Außerdem führt der Laden die CD’s der Bands „Bound of Glory” (USA), „Screwdriver“ (UK) und eine ganze Palette an deutschem Rechtsrock und Hatecore. Mit dabei z.B.: „Endlöser“, „Oidoxie”, “Schwarzer Orden“ „Spreegeschwader“, „H8-Machine“ (Hass-Maschine), „Kategorie C“ und „Words of Anger“. Genau so lassen sich auch rechte LiedermacherInnen wie Anette Möck und Andre Lüders, aber auch nationalsozialistische Black Metal Bands (NSBM) alà „Mjöllnir“ und „Burzum“ im Angebot des „Harakiri“ finden. Die Bands “Screwdriver”, “Blue Eyed Devils” und “H8-Machine” oder Sprüche wie “Odin statt Jesus” sind ebenfalls als T-Shirts zu haben. Wem das nicht genügt, der kann auch Fußballschals mit den Aufschriften “Nationalist”, „Deutschland“ oder den Namen der Nazi-Bands „Spreegeschwader” und „Screwdriver“ kaufen. Genau wie im „Nordic Thunder“ ist auch hier die Marke „Thor Steinar“ erhältlich.

Um einen Überblick darüber zu geben, um welche Bands es sich im Angebot des „Harakiri“ handelt, wollen wir hier einen knappen Überblick schaffen.
Die Band „Oidoxie“ aus Dortmund beispielsweise tritt sehr häufig auf Nazi-Aufmärschen auf und ist wichtiger Bestandteil der Nazi-Szene in NRW. Ihr Sänger Marko Gottschalk singt auch bei der indizierten Band „Weiße Wölfe“. Diese propagiert auf ihrer CD „Weiße Wut“ Liedzeilen wie „Ruhm und Ehre der Waffen-SS“ oder „Und wenn wir uns finden beim Marsch durch das Land, dann brennt in jeder Stadt ein Asylantenheim ab.“. Aber auch "Oidoxie" hält sich textlich nicht immer an den gesetzlichen Rahmen. Auf der fünften Ausgabe der Nazi-Musik-Video-Produktion „Kriegsberichter" ist auch „Oidoxie“ bei der Präsentation des „Hakenkreuzliedes“ zu sehen: „Hängt dem Adolf Hitler den Nobelpreis um. Hisst die rote Fahne mit dem Hakenkreuz!“

Die britische Band „Screwdriver“ ist eine der bekanntesten Bands der Rechtsrockgeschichte. Der Kopf der Band, Ian Stuart Donaldson war unter anderem Organisator für die britische Nazipartei „National Front“ in den Bezirken Blackpool und Fylde und Anführer der parteieigenen Schlägertruppe „Instant Response Unit“. „Seine extremen politischen Aussagen wiesen ihn … als rassistischen Nationalisten aus.“ so das „Rechtsrock-Lexikon“ über Stewart. (1) 1985/86 saß er eine Haftstrafe wegen schwerer Körperverletzung an einem Farbigen ab. Nach seiner Freilassung 1987 gründete er das, vor vier Jahren in Deutschland verbotene, Blood and Honour-Netzwerk (B&H). B&H betreibt die Organisation von Konzerten, so wie den Vertrieb und die CD-Aufnahme für Nazi-Bands. B&H machen aus ihrer nationalsozialistischen Gesinnung keinen Hehl: “Wir werden dem Beispiel des einzigartigen und unvergänglichen Ideals folgen: dem NS und seinem großen
Märtyrer Adolf Hitler. Der Sieg wird unser sein.“ (2).
Die Band “Blue Eyed Devils” aus den USA ist eine der „B&H“-Vorzeige-Bands. In dem Lied „Walk in Shame“ (Lebe in Schande) tragen sie puren Rassismus zur Schau: “Nigger- Liebhaber, Rassenverräter, lebe in Schande und verberg dein Gesicht! Nigger-Liebhaber, Rassenverräter, aus falschem Stolz heraus hast du deine Rasse verkauft! (....) Auf deine Knie! Mein Revolver an deinem Kopf. wertloser Dreck, du weißt was dir bevorsteht. Den Finger am Abzug. Jetzt bist du tot!“ (3).

Der “Harakiri” führt neben diesen Bands auch die Bremer Hammerskin-Band „Endlöser“, deren CD „Für Deutschland“ im Geschäft zu kaufen ist. Während sich „Endlöser“ bei Interviews in Nazi-Musik-Magazinen bei der Frage zur Entstehung des Bandnamens stets ein bisschen blöd tun, ist die Parallele zum Nationalsozialismus klar zu erkennen. Die Endlösung der „Judenfrage“ war im NS eine der zentralen Wahnideen der Nazis, welche mit der Vernichtung von allem für sie „unwerten Leben“ in den Konzentrationslagern mündete. Mit Zeilen wie „Endlöser ist unser Name, und der Name hat Programm, unseren Worten folgen Taten, aller Feinde Untergang“ (4) oder „Doch haben wir den Kampf gegen das Judentum verloren. Seitdem tragen wir das Joch durch fremde Hand.“ (5) machen sie aus dem, was sie wollen, keinen Hehl.

Mit Zeilen wie „Früher hieß es entartete Kunst heute wird das Jugendschutz genannt“(6) wird die Verfolgung von SchriftstellerInnen und KünstlerInnen im NS als Jugendschutz dargestellt. Viele Menschen, die sich in ihren Schriften, Bildern, Plastiken etc. gegen die Nazis wandten oder einfach nicht in das Idealbild der Faschisten passten, mussten fliehen oder wurden ermordet. Die Verfolgung dieser Menschen und Vernichtung ihrer Werke als Jugendschutz zu bezeichnen ist blanker Hohn.

Das, was diese Bands produzieren, hat für uns nichts mit Kunst zu tun, sondern ist schlichtweg menschenverachtend. Deshalb freuen wir uns über jedes bisschen entartete Kunst, die dagegenhält. Bitte mehr davon. Bitte mehr entartete Kunst!

Angesichts des hier aufgezählten Musikangebotes erscheint das antirassistische Plakat der Firma Lonsdale, das am Laden hängt als reine Parodie. Der Slogan des Posters „Lonsdale London loves all colours“ erscheint hier als reine Absurdität. Der „Harakiri“ liebt nicht alle Farben. Die bevorzugte Farbe ist schlicht und ergreifend Nazi-braun!

„Nordic Thunder“ - Wer steckt dahinter?
Inhaber des Ladens ist Mike Friedrich, welcher Mitglied der Rockergruppe „Born to be Wild“ ist. Friedrich fungiert für den oben schon erwähnten Hamburger Neonazi Lars Georgi hier als Strohmann. Georgi gehört ein ganzes Imperium an verschiedenen Marken, Läden und Versänden. So sind ihm zum Beispiel auch die Marken „Pro-Violence“ und „Sport Frei“ zuzurechnen, da die Marken „H8-Wear“, „Sport Frei“ und „Pro-Violence“ etc. meist alle zusammen in Läden verkauft werden, in die Lars Georgi verwickelt ist. Der „Nordic Thuder“ verkauft das gesamte Angebot des „Sport Frei“-Versandes. Im Prospekt des Shops werden sogar dieselben Fotos wie auf der „Sport Frei“-Seite genutzt.

In Mike Friedrich hat Georgi eine Person gefunden, die seine finanziellen Interessen zu verteidigen weiß. Als nach der Eröffnung des „Nordic Thunder“ eine Gruppe auf ihrer Internetseite den Laden als Nazi-Shop outete, begannen Mitglieder der „Borns“, einen Buchhändler, in dessen Laden bis dahin das Postfach der Gruppe eingerichtet war, einzuschüchtern. Selbst der Chef des Motorradclub „Born to be Wild“ stattete dem Buchhändler einen Hausbesuch ab. Hier offenbart sich die Zusammenarbeit von Rockern und einer exponierten Schlüsselfigur der Naziszene, deren gemeinsames Interesse in erster Linie ist, geld zu machen.

Georgie gehörte früher zum engen Umfeld des Hamburger Neonazi-Führers Thomas Wulff. Dieser gehört mit zu einer Reihe anderer Kader der „Freien Kameradschaften“, die im September 2004 gemeinsam in die NPD eintraten, um eine bessere Zusammenarbeit zwischen NPD und Kameradschaften zu erreichen. Thomas Wulff hatte Georgie damals auserwählt, in Hamburg einen Verband der „Jungen Nationaldemokraten“ (JN = NPD-Jugend) aufzubauen. Gemeinsam mit Wulff organisierte er auch den „Zentralversand“ des Neonazi- Magazins „Zentralorgan“.

Georgi kappte nach Spitzelvorwürfen seine offensichtlichsten Verbindungen mit der Neonaziszene. Die Homepage der neonazistischen Band „Oidoxie“, für die sich Georgi verantwortlich zeigte, wechselte den Besitzer, und der von ihm betriebene „TTV-Versand“ wurde durch den „V7 Versand“ seines alten Weggefährten Ingo Knauf übernommen. Er hat seine Aktivitäten nur verschleiert, jedoch nicht beiseite gelegt. Immer noch sorgt er dafür, dass Nazis mit Musik und Klamotten ausgestattet werden können.

Wer steht hinter dem „Harakiri“?
Besitzer des „Harakiri“ ist Henry Harm. Sein Schwerpunkt liegt schon seit mehreren Jahren beim Verkauf von Nazimusik und rechter Kleidung. Von 1992 bis 1994 betrieb er in Pankow den Nazi-Laden „No Remorse“, der wegen massiver antifaschistischer Proteste schließen musste. Gegen Harms liefen schon Anzeigen wegen Volksverhetzung, außerdem wurde er 1995 wegen Verwendung von verfassungsfeindlichen Symbolen verurteilt. Sein Laden „Harakiri“ wurde auf der Internetseite von Bloud & Honour auch schon mal als Einkaufstipp empfohlen.
Henry Harm hat nicht nur gute Verbindung in die rechte Musik-Branche, er pflegt auch gute Kontakte ins Rocker-Spektrum. So hingen beispielsweise 2003 und 2004 am Laden Plakate für das Motorrad-Jamboree in Jüterborg aus. Das Bikertreffen in Jüterborg ist ein Event, das alljährlich vom „Born to be wild – Motoradclub“ organisiert wird. Ebenfalls wurde im August 2003 die Alarmanlage des Ladens von Personen aus dem Rocker-Spektrum installiert. Neben dem direkten Ladenverkauf betreibt er noch einen Online-Shop, über den die Waren des „Harakiri“ verkauft werden.

Tu, was du nicht lassen kannst!
Am 21. Mai wollen wir zeigen, dass wir es nicht widerstandslos hinnehmen, dass sich seit ca. drei Jahren in Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee Nazis Stück für Stück mit Treffpunkten, kommerzieller Infrastruktur und organisierten Gruppen ausbreiten. Wo Nazis anfangen, uns unsere Freiräume streitig zu machen, wo sie Menschen bedrohen und jagen oder unsere Kieze mit ihrer Propaganda zukleben, fängt unser Widerstand an. Nazis sind nämlich nicht das einzige was hier Kontinuität hat. Faschisten, da wo ihr seid, da sind auch wir!

Ab Mai 2005 wird es in Berlin und dem Brandenburger Umland eine Vielzahl an Aktionen geben, die sich gegen die finanziellen Infrastrukturen der Nazis und rechten Lifestyle richten. Die Demo am 21.5.2005 bildet den Auftakt der Kampagne „We will rock you! - Weg mit Naziläden, rechter Musik und rechten Lifestyle!“. Darum möchten wir möglichst überregional zu der Auftaktdemo mobilisieren. Kommt zahlreich und lasst uns gemeinsam unseren Protest auf die Straße tragen.

Weg mit Naziläden in Weißensee und Prenzlauer Berg!"
Nordic Thunder“ und „Harakiri“ dicht machen!
We will rock you! - Weg mit Naziläden, rechter Musik und rechten Lifestyle!

Eine Kampagne von Berliner und Brandenburger Antifa-Gruppen

 

Überregionale Eröffnungs-Demo
der Kampagne „We will rock you!“
21.05.2005 / 16.00 Uhr / Antonplatz / Weißensee

weitere Infos: www.we-will-rock-you.tk

Erläuterungen:
1. Rechtsrock – Bestandaufnahme und Gegenstrategien, S.23
2. Blood & Honour England, Nr. 2, 1987
3. Titel: „Walk in shame“, „Blue eyed Devils“, Album „Murder Squad“, 1996
4. Titel: „Endlöser“, Album „Alles für Deutschland“
5. Titel: „Unser Glaube“, Album „Alles für Deutschland“
6. Titel: „Die Zeiten waren damals die Hölle“, Album „Alles für Deutschland“

V.i.S.d.P.: Rudolf Rocker, Berliner Allee 181, 1120 Byrlin