Buchtip

 

»Ich empöre mich, also sind wir«

Dieses berühmte Zitat von Albert Camus bildet den inhaltlichen Rahmen des Buches Rebel Yell. Die rebellische Unbequemlichkeit ist allen 21 Autoren (u.<a. Jack London, Henry Miller, Pier Paolo Pasolini) gemein, deren Essays hier veröffentlicht werden.

So sind Ausschnitte von Che Guevaras Motorradtagebuch enthalten, in dem der damals junge Medizinstudent die Erfahrungen seiner Reise durch Lateinamerika niederschrieb. Diese Berichte sind sehr subtil verfasst. Übrigens wurde ebendieses Tagebuch jetzt unter dem Titel "Die Reise des jungen Che" verfilmt, allein schon auf Grund der wunderschönen Landschaftsaufnahmen sehr sehenswert.

Sehr viel direkter ist der Text von Subcommandante Marcos. Marcos ist eine Persönlichkeit des indigen Widerstands in Mexiko. Seine Herkunft und Vergangenheit sind unbekannt, seine Identität verbirgt er hinter einer Wollmaske. Anders als der große Rest seiner Generation hat er sich mit der allmächtigen Staatspartei PRI weder arrangiert noch resigniert. Er ging vom Zentrum ins verarmte und vernachlässigte Hinterland und lernte bei den indianischen Campesinos (Kleinbauern) in Chiapas, wie man zuhört. Und wie man Geschichten erzählt. Seine "Briefe an John Berger" sind eine offene Kritik am Neoliberalismus, inhaltlich fundiert und sprachlich versiert.

Das Buch ist im Tropen Verlag erschienen und bietet einen interessanten Einblick in das literarische Schaffen der hier vertretenen Rebellen.

Stephan