Eine wahre Geschichte:

Paules Kneipentest

diesmal: Die Kneipe in der Kopenhagener Str. 16

Auszeichnung zur „Neue-Mitte-Pinte No.1 “

Gratulation an die Eiermaler!

Auf der Suche nach einem schönen Plätzchen zum Skat spielen streifen Paule, Atze und Basti durch den Prenzlauer Berg. Auf dem Falkplatz ist es schon zu dunkel. So setzen sie sich Kopenhagener Str./Ecke Sonnenburger Str. an einen Kneipentisch unter freiem Himmel, der ihren Weg streift. Das selbst mitgebrachte Bier fällt gar nicht auf – die Hütte ist brechend voll mit Trendmenschen oder solche die sich dafür halten. Wie der Laden heißt? Keine Ahnung, es steht nichts dran. Der Name bleibt wohl ausschließlich den wahren Insidern vorbehalten.

Ein Gespräch mit zwei Schauspielstudentinnen aus Frankfurt/Main („bei uns gab es auf fünf Plätze 1000 Bewerbungen“) wird durch einen unangenehm betrunkenen Typen unterbrochen, der wirres Zeug redet und sich ungefragt an Bastis Bier zu schaffen macht. Ein weiterer älterer Herr schließt sich schwankend dieser Szene an. Der Mann, Typ alternativer Berufsjugendlicher (mit den dazugehörigen Weisheiten), wird von einem der Mädels ein wenig verschämt als ihr Papa vorgestellt.

Atze wird das Alles zu anstrengend. Man beschließt reinzugehen und an der Bar ein Bier vom Fass in Auftrag zu geben. Die Bestellung wird mit einem mitleidigem Lächeln quittiert: eine Zapfanlage gibt es nicht! Man kann aber zwischen fünf Sorten Flaschenbier wählen – und das für 2,50 Euro ! „Hmmmm“, denkt sich der Paule „wozu gehe ich denn in eine Kneipe? Doch wohl um ein frisch gezapftes Bierchen zu trinken und überhaupt: wie sieht es denn hier aus? Kein Bild an der Wand, noch nicht mal Kerzen auf den Tischen und die Einrichtung... na ja, wahrscheinlich haben sie die von der BSR-Deponie zwei Straßen weiter.“

Nun gut, man will weiter Skat spielen und nimmt die Widrigkeiten in Kauf. Achtzehn - Zwanzig... Doch Paule fällt es zunehmend schwerer, sich auf das Spiel zu konzentrieren – die unüberhörbare Konversation am Nachbartisch zieht ihn in den Bann. Ein Typ der aussieht wie Mecki der Igel belegt seine durchaus attraktive Gesprächspartnerin mit Phrasen wie: “Du hast mich doch im Internet kennen gelernt. Was hast du denn erwartet? Da gibt es doch keine tollen Typen“ und wenig später: „Du hast doch einen Freund. Ich bin nicht der Mülleimer für deine Belanglosigkeiten!“. Das ist Logik! Eine Reaktion seitens der Dame auf diese und andere charmanten Komplimente blieb aus, so dass Mecki in die Vollen ging: „Gehen wir zu mir oder zu dir?“. Wenig später verlassen die beiden zusammen das Etablissement.

Das ist zuviel Realität für den armen Paule. Der letzte Rest Konzentration ist weg und er verliert die finale Runde. Basti hatte Atze Contra gesagt und nun weiß Paule noch nicht ’mal mit wem er spielt. Das macht 768 Punkte – minus –.
Auf dem Heimweg sinniert Atze: „Komische Leute bezahlen 2,50 Euro für das Bier aus der Flasche, um dann auf Sperrmüll sitzend noch komischere Gespräche zu führen.
Mit manchen Trends komme ich einfach nicht mit...!“