"Leistung muss sich wieder lohnen"

Diese zu Herzen gehende Sprechblase à la Guido Westerwelle haben die tüchtigen deutschen Manager bis ins Mark –heute müsste man sagen– bis in den Euro verinnerlicht.
Herr Esser von Mannesmann ist so ein Leistungsträger: er führte einen kerngesunden Konzern der Zukunftsbranche Mobil­funk in die „feindliche“ Übernahme. Solch Leistung muss belohnt werden! Wird sie natürlich auch: bescheidene 15 Millionen Euro zusätzlich zu seiner Millionengage und „normaler“ Millionenabfindung sind ja durchaus angemessen.
Esser steht in einer Reihe mit den deutschen Topmanagern, die sich mit ihren ausufernden „Nehmerqualitäten“ ja lediglich an der „globalen Leistungselite“ orientieren, wie sie selbst immer wieder gerne betonen. Ganz „oben“ in den Führungsetagen funktioniert das mit der Globalisierung doch schon bestens!

Vodafone jedenfalls will nach der erfolgreichen Übernahme von Mannesmann, selbstverständlich mit einer Entlassungswelle bei den Mannesmann-Mitarbeitern ohne zusätzliche Abfindung, versteht sich, 50 Milliarden von der Steuer abschreiben, weil der übernommene Konzern überbewertet war! Steuerzahler hört die Signale!

Herr Schrempp von Daimler-Chrysler, der bei Mitsubishi 70 Milliarden Euro Unternehmensgelder in den japanischen Sand gesetzt hat –welch eine Leistung!–, fordert nun seine baden-württembergischen Arbeiter auf, jedes Jahr 500 Millionen einzusparen, sonst geht er nach Südafrika, dort sind die „Neger“, Gott sei Dank, noch mit dem halben Lohn zufrieden. Nun gut, solange die Gewerkschaften noch nicht endgültig überflüssig sind, die 60-Stunden-Woche nicht eingeführt ist und Tarifverträge noch minimale Bedeutung haben muss man eben mit ein wenig Erpressung (welch unschönes Wort) nachhelfen, damit die Globalisierung von „unten“, d.h. der Arbeitskraft, auch bald so reibungslos klappt.
Also Ihr von Hartz IV beglückten Arbeitslosengeld 2-Empfänger, hört auf zu jammern und seid dankbar, dass die politischen Lobbyisten dieser „Leistungsträger“ der deutschen Wirtschaft Euch noch 330 Euro im Monat schenken wollen! Das „Hände-Aufhalten-und-Einsacken“ ist nun mal die virtuos beherrschte Disziplin wirtschaflicher und politischer Eliten. Das ist zu exklusiv für Euch, da dürft Ihr nicht mitspielen!

Klaus Körner