Schulschließungen – muss das sein?

Der aktuelle Bildungsabbau betrifft nicht nur die Hochschulen und Studenten. Auch Schüler und Lehrer sind mit immer schlechter werdenden Lern­bedingungen konfrontiert.
So wurde bereits vor über einem Jahr die Arbeitszeit der Lehrer erhöht, was natürlich weniger Vorbereitungszeit für die Lehrer und für die Schüler gestresste Lehrer bedeutet. Außerdem wurde die Lernmittelfreiheit abgeschafft. Nunmehr muss die Familie des Schülers die Kosten aufbringen.
Jetzt sollen mehrere Schulen z.B. in Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee gleich geschlossen werden. Dabei sollen jeweils zwei Schulen fusioniere­n. Eine Schule zieht zu der anderen. Welche der beiden Schulen schließen muss, ist noch nicht überall klar. Auf jeden Fall sollen nach dem Rotdorn vorliegenden Informationen folgende Schulen betroffe­n sein: die Max Born-Oberschule fusioniert mit dem Friedrich List-Gymnasium, die Pasteur-Oberschule mit dem Camille Claudel Gymnasium, die Bühring-Oberschule mit der Wieland Herzfelde-Ober­schule und auch die Gauß-Gymnasium ist in der Diskussion.
Argumentiert wird mit dem Geburten­knick. Tatsächlich wollten kurz nach der Wende erst mal nur wenige Frauen Kinder in den unsicheren Zeiten bekommen. Zwar ist nun der Prenzlauer Berg einer der kinderreichsten Gegenden, doch zunächst gehen die Jahrgangszahlen für die 7.Klasse zurück. Aber anstatt die Gelegenheit produktiv zu nutzen und die Klassenstärke zu verringern, was der größte Garant für bessere Lernerfolge wäre, werden die Schulen einfach geschlossen. Auch wenn in ein paar Jahren die Anzahl der Siebentklässler wieder ansteigt: Die Schüler werden aus dem gewohnten Lernumfeld (Klasse, Freunde, Lehrer, Schulgebäude …) herausgerissen. Sie müssen nun in einer zusammengewürfelten übrig gebliebenen Schule ihren Abschluss machen.
Am 12.11.2003 fand eine erste Demo der betroffenen Schulen statt. Ein erster Teilerfolg war, dass die Bezirksverordne­tenversammlung Pankow-Prenzlauer Berg-Weißensee beschlossen hat, dass zunächst weitere Schüler an den Schulen aufgenommen werden. Dies beweist, dass noch nicht alle Messen gesungen sind. Es lässt sich also noch etwas reißen … Jedoch muss der Widerstand noch größer werden, um eine Chance auf Erfolg zu haben. Dazu ist eine breite Vernetzung der Schulen erforderlich. Außerdem sollte aus den Schulgremien heraus der Protest gestärkt werden.

Carlo Mansfeld & sk