Mai 2001

 

 

 

 

 

 

The Return of the Cold-Warriors

 

Die USA haben wichtigeres zu tun, als sich in Europas Peacekeeping-Kriegen zu verausgaben. Sie müssen Kriege gewinnen. Das war sinngemäß der Startschuss zur Restauration amerikanischer Außenpolitik im Stile des Kalten Krieges. Präsident George Bush jr. war noch nicht vereidigt, da zückte er schon sein Laserschwert zum Kreuzzug gegen das Böse in der Welt. Die Demokraten hatten gerade erst ihre Wahl-Niederlage akzeptiert, als alle Welt vernehmen konnte, dass zehn Jahre Clinton-Schmusediplomatie in Florida ihr Ende gefunden hatten.

 

Wie damals der republikanische Präsident Ronald Reagan versucht der jetzige oberste Heerführer der freien Welt die Krise des Kapitalismus mit der Vernichtung von Kapital, aber vor allem von Menschenleben, zu verdecken. Die Konjunktur an den Börsen der Welt stagniert, das quantitative Wachstum droht trotz aller Internet-Wolkenkuckucksheime Richtung Null zu wandern und staatliche Eingriffe in den Lauf der Marktwirtschaft  traut sich nicht mal mehr die europäische Sozialdemokratie. Also baut man sich nach dem Untergang des "Reich des Bösen" (Sowjetunion) ein neues. Da wird auf Grund von nicht nachvollziehbaren irakischen Angriffen erneut der Diktator bombardiert, natürlich ohne denselben zu gefährden. Während der Nato-Partner Deutschland mit Hilfe von Hermesbürgschaften den High-Tech-Flop Transrapid nach China verkauft kündigen die Söhne Maos an ihr Militär zu stärken.

 

Ein aufmerksamer Beobachter der "neuen Weltordnung" von Daddy Bush könnte sich in den zweiten Teil des Klassikers "Dr. Seltsam oder Wie ich lernte die Bombe zu lieben." von Stanley Kubrick versetzt fühlen. Fragt sich nur, wie Bush jr. die absurden Drehbuchvorlagen von Oralbill Clinton für die Traumfabrik noch toppen will. Aber die Machtachse Washington –Hollywood hat seit Jahrzehnten Tradition. So lieferten die Präsidenten Kennedy und Nixon  Generationen von Regisseuren den Stoff für unzählige Filme. Besagter Ronald war Schauspieler und der Terminator strebt über die Hochzeit mit einer Kennedy sicher nicht nur einen Gouverneursposten an. Und schließlich hat Clinton  mit seinen diversen Sexkapaden  nicht nur Barry Levinson ("Wag the dog" ) aufgeweckt, sondern auch etliche Pornoproduzenten.

 

Aber jetzt mal ernsthaft, steckt hinter der neuen nicht in Wirklichkeit der Ansatz der alten Weltordnung des kalten Krieges? Auch wenn sich weltweit der Neoliberalismus und die Anti-Ideologie-Ideologie durchgesetzt haben, so braucht die Geschichte dennoch These und Anti-These um sich zur Synthese weiterzuentwickeln. Und deswegen ist das "Ende der Geschichte" (Francis Fukuyama) eine Illusion, auch wenn es manchem Kriegsmüden kalten Krieger  darum gehen sollte die Vorherrschaft des amerikanischen Imperialismus auf ewig festschreiben zu wollen.  Bisher gelingt es "der alten Scheiße" immer wieder in neuem gewandt ans Tageslicht zu kommen, ohne dass sie von vornherein als solche bezeichnet wird. Vielleicht hat der Stillstand auf Seiten der Rechten seinen Ursprung in Einfältigkeit der Linken. New Labour und was es da noch so an opportunistischen Bewegungen im Europa der 90'er Jahre gab kann wohl kaum als Fortschritt gewertet werden.

 

Nun wäre es an der Zeit für die Linke endlich eine neue Alternative zu entwerfen und offensiv in die Welt zu tragen, statt sich in immer neuen Debatten über den waren Marxismus , Sozialismus oder Kommunismus die Köpfe einzuschlagen. Denn den roten Stein der Waisen, den gibt es nicht und um die Revolution zu machen hat ihn bisher auch noch niemand gebraucht.

 

Keine Atempause! Geschichte wird gemacht! Es geht voran!

 

Mit ['solid]arischen Grüßen

 

Victor Marx

p.s.: Ich empfehle allen, die sich auf den Weg zu neuen Ufern machen wollen, die Lektüre von Klassikern wie Gramsci, Marcuse oder dem frühen Marx, weil die x-te Interpretation des Kapitals die Revolution nicht sonderlich weitergebracht hat.