Januar 2001

 

 

 

Cristiania- für alle die’s legal mögen

 

Bisher war die Klassenfahrt nach Dänemark relativ langweilig verlaufen und nach der zweiten Burgbesichtigung war ich echt der Verzweiflung nahe. Doch einen kleinen Hoffnungsschimmer hatte ich Gott sei Dank noch und an diesen klammerte ich mich die ersten zwei bis drei Tage. Dieser Hoffnungsschimmer bestand aus einem Besuch in Cristiania.Ihr habt keine Peilung wer oder was dieses mysteriöse Cristiania ist? No Problem, hatte ich auch nicht, bevor mir meine lieben Lehrer, mit erhobenem Zeigefinger, davon berichteten. Nun stellt sich euch logischer Weise die Frage: Warum mit erhobenem Zeigefinger? Tja, Cristiania ist ein Staat im Staat Dänemark, mit eigenen Gesetzen, eines dieser Gesetze lautet zum Beispiel, dass Hasch keine illegale Droge ist, kurz: kiffen erlaubt! Natürlich Grund genug für unsere Lehrer, uns vor der Klassenfahrt mit Merkzetteln, Warn- und Elternbriefen zu bombardieren (sorry liebe Lehrer, es war ja eure Pflicht). Nichts desto Trotz fuhr ich mit ein paar Freunden, einen Tag früher, als mit der Klasse geplant, nach Cristiania. Da ich mir nicht vorstellen konnte, unter Aufsicht meiner Lehrer, vor übelst mit Peace und Grass voll gestopften Ständen zu stehen (schon bei bloßem Gedanken daran wurde mir übel). Naja, lange Rede kurzer Sinn, ich kann echt nur sagen: lecker, lecker! Nicht nur das astreine, richtig fett geile Dope, sondern auch das ganze Drumherum. Mal so’ne kurze Beschreibung: Häuser wie Prenzlauerbergs Hinterhöfe früher aussahen, Hanf wächst überall wie Unkraut, ca. 20 Stände mit allem was das Kifferherz begehrt (und mehr), gemütliche Cafes, die Leute hatten,  „komischer Weise“ alle, ob Besucher oder dort Ansässiger, hängende, verchillte Augen und jo der Preis ist aufjedenfall  super koreckt, zum Beispiel, vier Tüten (Joint Pack) Super Skunk bis zu 25 DM.

 

Naja, jetzt könnt ihr euch sicher denken, dass ab diesem Tag die Klassenfahrt recht lustig weiterging. Mit einem richtig crassem Dauergrinsen schleppte ich mich durch die restlichen Museen und Burgen. Tja, und Abends auf den Parties ging’s dann von phsychisch höheren Erlebnissen, bis zu stundenlangen Rülpsatacken und meiner Verwandlung in einen lebenden Joystick. Also Leute, ich kann’s euch echt nur empfehlen, ein wahres Paradies für alle Kiffer oder einfach für alle alternativen Träumer!

                          

Aber nicht , dass ihr jetzt denkt, ihr könnt einfach nach Dänemark und da dann legal kiffen. Ne, das ist echt nur in Cristiania erlaubt und man darf auch kein Dope von dort mitnehmen.

 

Ich kenn z. B. Leute, die kurz nachdem sie aus Cristiania raus waren, von dänischen Bullen gefickt wurden und dann ein Jahr Dänemark Verbot bekamen. Naja, es gibt aber auch noch andere geile Dinge in Cristiania außer das legale Kiffen, z.B. gibt es dort keine Steuern und auch nicht soetwas wie einen Bürgermeister, die Entscheidungen die zu treffen sind, treffen alle Leute die in Cristiania leben, gemeinsam. Und das klappt auch wie man sieht, sonst hätte sich Cristiania, welches übrigens in den 60/70er Jahren von ein paar Hippies gegründet wurde, nicht bis in die heutige Zeit gegenüber Dänemark behaupten können. Aber ganz so wie früher ist es dort jetzt auch nicht mehr, früher gab es in Cristiania z. B. keinen einzigen Zaun und angeblich auch keine Türen (was ich mir im Winter echt nicht vorstellen kann ).

Ich hab leider nicht so viel von dieser Freetown gesehen, aber man hat mir erzählt, dass es nicht größer als ein Dorf ist. In Cristianias Selfgovernment herrscht, so wie es in vielen Infoblättern stand, absolute Demokratie. Jeder hat das Recht, zu jeder Zeit seine Meinung zu sagen, aber in wie weit das auch praktiziert wird bleibt dahin gestellt. So, zum Schluss nun noch die drei wichtigsten Gesetze in Cristiania: No hard Drugs, No Weapons, No Violence!

Also falls ihr Bock habt mal in’ne völlig andere Welt einzutauchen, dann auf nach Cristiania.

 

Maria