September 2000
Unioner gegen
Rechts
Eine Aktion gegen Intoleranz und
Rassismus
Das Thema Rechtsradikalismus ist so brennend wie lange nicht mehr und so
betrifft es auch den Fußball. Die Vereine wollen auch etwas tun um gegen die
Gefahr von Rechts vorzugehen und starten deshalb verschiedenste Aktionen. Bei
Union Berlin ist dies etwas anders. Nicht das man hier nichts unternimmt, nein,
hier hat man bereits etwas unternommen. Doch dies ging nicht von der
offiziellen Vereinsseite aus, sondern war und ist eine Initiative von Fans
gegen Rassismus und Intoleranz im Stadion “An der Alten Försterei”.
Das Image des 1.FC Union Berlin war schon immer mit Vorurteilen von den
verschiedensten Seiten belastet. Während die Fans des Charlottenburger Clubs
Tennis Borussia den Verein aus dem Osten Berlins als ein Sammelbecken “brauner”
Schläger und Hooligans sah, bezeichneten die Anhänger des Hohenschönhausener
BFC Dynamos die Unionfans eher als linke Zecken und Kuttenträger. Diese
Ansichten wiederum spiegeln eines wieder. Bei Union treffen sich Leute aus
unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten und verschiedensten politischen
Auffassungen. Und hier setzt die Aktion “Unioner gegen Rechts” an. Über das
Medium Internet versucht man die verschiedenen Fans zusammen gegen
Rechtsradikalismus zu vereinen und hat dafür eine Art Webring gegründet. Unter
http:/www.marktbranden-burg.de/union/rechts.html kann man sich als Unterstützer
der Aktion eintragen und “unterschreibt” das dort niedergeschriebene Statement
mit seiner eMail-Adresse. Für den Fall das man selbst Webmaster einer Homepage
ist, besteht die Möglichkeit dem Webring beizutreten und damit die Verbreitung
des Mottos unter den Fans zu unterstützen.
Wir hoffen
damit einen Weg gefunden zu haben, um aufzuzeigen das man bei Union nicht nur
“braune” und rechte Fans vorfindet, sondern das es auch ein Fanpotential gibt,
welches sich gegen solche Strömungen wendet. Außerdem versteht sich die Aktion
als eine Art Prävention gegen das vermehrte Auftreten rechter Gruppen, denn
sonst steht während des nächsten Berliner Wahlkampfes die NPD und andere
Parteien vielleicht auch schon vor den Toren der Alten Försterei. Das dies
nicht nur über eine Internetaktion zu verhindern ist, ist natürlich klar. Doch
ist sie ein erster Schritt.
Und das
Wenigste hat man schon erreicht, denn kurz nach dem Start der Aktion begann
eine doch recht kontroverse Diskussion im Stadionheft über das Thema
Rechtsradikalismus bei Union Berlin, damit ist dies wenigstens kein Tabuthema
mehr und die natürlich auch bei Union vorhandenen Rechts gerichteten Fans haben
zu sehen bekommen, daß sie auf jeden Fall auch einen Gegenpol in Form von
anderen Fans haben denen Politik nicht wichtiger als der Sport ist, die aber
nicht die Augen vor dumpfen Parolen oder sonstigen Aggressionen gegen Spieler
anderer Nationen verschließen.
Damit kann man sagen die
Fans haben einen ersten Schritt gemacht, jetzt sind Vereinsoffizielle und
Spieler gefragt um noch mehr erreichen zu können.
David König