Längst abgeschlossen hatte
ich mit Personen der zivilisierten Zeit,
denn Verlangen hatte ich,
daß sie vielleicht nie wieder kennen werden.
Ich bat um Welten, die sie
vielleicht nie erreichen werden,
da herrschten Gestalten, an die
sie vielleicht nie mehr glauben werden.
Es tobten Kämpfe, deren
Nützlichkeit sie vielleicht nie begreifen werden.
Es waren Vorfahren, die sie
vielleicht bald nicht mehr anerkennen werden.
Wir folgten dem Schweigen
der Wälder, dessen Stille sie vielleicht nie mehr hören werden.
Längst abgeschlossen hatte
ich mit Personen der zivilisierten Zeit,
doch da stand unten im Tal
ein Mensch.
Schon oft hat mein Gesicht
an schöne Tannen gelehnt,
schon oft hat mein Mund die
kleinen Nadeln der Zweige berührt,
Schon oft hab ich zum
stillen Wintermond gesehnt,
und oft hat mich des Himmels
Schnee sanft auf meiner Haut verführt.
Längst abgeschlossen hatte
ich mit Personen der zivilisierten Zeit ...
Doch da stand unten im Tal
ein Mensch! Es war ein Mensch!
Aus denen ihrer Welt, doch
so schön wie aus uralter Vergessenheit
und so lieb, mit sehr viel
Einfachheit. Es war ein Mensch!
Schon oft hab ich kniend mit
meiner Stirn an feuchter Felswand gelehnt.
Längst abgeschlossen hatte
ich mit Personen der zivilisierten Zeit ...
Schon oft glaubte ich gefunden zu haben, wonach ich ständig
gesehnt.
“Glaube mir, glaube mir,
glaub mir doch!”, weinte ich zum Mensch und ein
warmer Mund berührte mein
Gesicht.
Dort, wo verschneite
Sträucher stehen, unterm stillen kalten Wintermondeslicht.
Es war ein Mensch! So schön
wie aus uralter Vergessenheit ...
“Bleib hier, bleib hier !”,
rief ich noch lange hinterher.
Doch mein allerletzter Ruf
das war: “vergiß mich nicht, wenigstens vergiß mich nicht!”
...und suchend steh ich
wieder hier, wo tröstend fällt des
Himmels Schnee, in mein
Gesicht.
Ralf
(Danke, daß Ihr das Gedicht drucken lasst ...)