April
2000
Vom Waffenhändler und anderen Schweinereien
Wahrscheinlich war dem Waffenhändler Schreiber
selbst nicht klar, was er in Gang setzen würde, als er gegenüber der Presse von
illegalen Parteispenden an die CDU berichtete. Der Kanzler der Einheit stellte
sein Ehrenwort über geltendes Recht (die Methode sollte man sich für den Fall
merken, daß man selbst einmal mit dem Gesetz in Konflikt gerät). Hätte
Bundestagspräsident, Wolfgang Thierse, die volle Härte des Gesetzes angewandt,
so hätte die CDU nicht rund 40 sondern 140 Millionen an den Staat zahlen
müssen. Die Konservativen hätten Konkurs anmelden müssen und wären von der
politischen Bildfläche verschwunden. Aber da hatten Journalisten und Politiker
des politischen Gegners (gemeint sind die Regierungsparteien) bereits ihr Herz
für die CDU entdeckt: Deutschland ohne die CDU, daß geht nicht. Der finanzielle
Schaden für die CDU blieb also überschaubar, zumal der Alt-Bundeskanzler sofort
das tat, was er am besten kann, er sammelte Parteispenden in der Höhe von
immerhin 6 Millionen DM. Was blieb, ist der politische Schaden für die CDU.
Schließlich gewinnt die SPD seit der Parteispendenaffäre der CDU wieder Wahlen,
was letztes Jahr noch unmöglich schien.
Welche Frage aber bisher unbeantwortet blieb, ist
die Frage, ob die Spender von beachtlichen Summen durch ihre Spenden an die
damalige Kohl-Partei Vorteile hatten, z.B. bei der Vergabe von Großaufträgen
des Staates an Unternehmen. Oder anders gefragt, kann man in Deutschland
politische Entscheidungen kaufen? Nicht umsonst verweigert Kohl beharrlich die
Nennung der Spender. Aber erst dann könnte man natürlich überprüfen ob eine
Verbindung zwischen Parteispenden und politischen Entscheidungen besteht.
Die PDS hat einen Entwurf für ein neues
Parteiengesetz in den Bundestag eingebracht. Dieser sah vor, daß Firmenspenden
an Parteien verboten werden und Spenden von Privatpersonen ab 6000 DM mit Namen
und Wohnort des Spenders ausgewiesen werden müssen. Natürlich wurde der
Vorschlag im Bundestag abgelehnt.
Der Einfluß der Wirtschaft auf die Politik ist aber
auch ohne Parteispenden enorm. Im Kapitalismus regiert das Kapital und nicht
die Regierung. Dies stellte auch schon unser Bundeskanzler Schröder im letzten
Jahr fest, als er sagte, man könne in Deutschland nicht gegen die Wirtschaft
regieren. Sein Kurs zugunsten der Unternehmen und zu Lasten des „kleinen
Mannes“ ließ Oskar Lafontaine resigniert zurücktreten und feststellen: „Das
Herz schlägt links und nicht an der Börse“. Wenn man sich allein überlegt welch
einen Einfluß der Medienmogul Leo Kirch besitzt und damit riesigen Einfluß auf
die öffentliche Meinung hat, muß man daran zweifeln, daß wir in einer
Demokratie leben. Oder die Tätigkeit von vielen Politikern in Aufsichtsräten
großer Firmen ist ein Beispiel für die Macht der Wirtschaft in der Politik
(z.B. ist Schröder seit Jahren im Aufsichtsrat von VW). Eigentlich muß die
Wirtschaft nur laut genug damit drohen, daß sie ihre Firmen ins Ausland verlegt
und damit Arbeitsplätze vernichtet, damit ihnen die Regierung aus der Hand
frißt und alles tut, um es den Unternehmern recht zu machen. Und es den
Unternehmern recht zu machen, daß heißt immer noch dafür zu sorgen, daß sie
maximalen Profit machen. Dies hat natürlich mit einer Politik, die sich an den
Interessen der Bürger orientiert nichts mehr zu tun.
sk