September 1999
Erstmalig RotDorn nicht SPD finanziert
Nach dem 9-jährigen
Erscheinen der Zeitschrift “RotDorn” der Jusos Pankow/Weißensee, weigerte sich
die Pankower SPD den RotDorn zu finanzieren. Dies beschloß der Pankower
SPD-Wahlkampfstab. Mit der Begründung die Zeitschrift würde nicht genügend
Wahlkampf für die SPD machen, will man das Erscheinen der Zeitschrift
verhindern. Dies stellt natürlich eine Zensur dar, die für die
RotDorn-Redaktion nicht hinnehmbar ist. Wir sehen diese Art der
Auseinandersetzung in dem bundespolitischen Trend, die SPD nur noch zu einem
Kanzlerwahlverein zu machen. Innerhalb der SPD galt Meinungsvielfalt immer
viel: Seit der Bundeskanzler auch SPD-Vorsitzender ist, zählt nur noch eine Linie,
nämlich seine und andere Meinungen werden immer weniger geduldet. Es ist die
Zeit der Machtworte, nicht die der innerparteilichen Auseinandersetzung.
Wir hatten in unserer
Zeitschrift, RotDorn, schon immer, anders als die SPD, Themen aufgegriffen, die
linke Jugendliche interessieren und sind auch kritisch mit der SPD umgegangen.
Jetzt, wo der SPD selbstverschuldet das Wasser bis zum Hals steht, scheint sie
offenbar Kritik aus den eigenen Reihen überhaupt nicht mehr zu dulden,
wenigstens im Wahlkampf nicht. Das spricht nicht für das Demokratieverständnis
der Pankower SPD-Genossen. Wenn Vielfalt innerhalb der SPD nicht mehr gewünscht
wird, wofür die Jusos auch mit ihrer Zeitschrift standen, müssen wir uns nach
anderen Möglichkeiten des politischen Handelns umsehen.
Zum Glück ist mit dem Stop
der Finanzmittel durch die SPD nicht das Ende des v.a. an den Schulen Pankows
und Weißensees bekannten RotDorn eingeläutet.
Wir sind der PDS dankbar, daß sie das Erscheinen des RotDorn absichert. Damit wird der Rotdorn, ohne
Zeitschrift einer Parteijugendorganisation zu sein, als unabhängige linke
Jugendzeitschrift weiter existieren. So wollen wir mit unserem linken
Zeitungsprojekt einen Beitrag zur Stärkung der Linken leisten. Immerhin sind
wir die einzige, regelmäßig erscheinende, regionale Jugendzeitschrift im
Berliner Norden.
Wenigstens können wir, die RotDorn-Redaktion, nun
inhaltlich den RotDorn so gestalten, wie wir es uns vorstellen. Dies haben wir
diesmal ohne Rücksichtnahme dann auch getan. Wenn Euch die Zeitung gefällt und
Ihr den Gedanken einer unabhängigen linken Jugendzeitung aus dem Berliner
Norden sympathisch findet, dann meldet Euch einfach bei uns. Außerdem sind wir
jeden 2. und 4. Montag im Monat in der "Klapsmühle" zu finden. Die
Klapsmühle ist eine Kneipe in der Mühlenstraße Ecke Florastraße.