April 1998
(Warum)
Verfehlte der Studentenstreik seine Ziele?
Um darüber
sprechen zu können, muß man/frau als erstes die Ziele des Streiks kennen. Wir
wissen, daß der Streik, der von manchen Studenten auch scherzhaft ”Lucky
Streik” genannt wurde, eine breite Zustimmung fand und daß Politiker,
Unternehmer und Gewerkschafter ihre Sympathie mit den streikenden Studenten
bekundeten. Auch viele Professoren, Dekane und Hochschulpräsidenten stellten
sich hinter die Forderungen der Studenten. Diese breite Zustimmung zum Streik
war allerdings nur aufgrund der sehr verschwommenen Ziele möglich.
Viele
Studenten streikten gegen überfüllte Vorlesungssäle oder dagegen, daß bestimmte
Pflichtkurse wegen Überbelegung nur sehr schwer zu machen sind und somit das
Studium zwangsweise verlängern, was auch Auswirkungen auf das Bafög hat. Andere
streikten für bessere Ausrüstung in Bibliotheken, Laboren und anderen
Einrichtungen an den Hochschulen. Natürlich ging es auch wieder um’s liebe Geld.
So waren Bafög und Studiengebühren Diskussionsthemen.
Leider gab es während des
Streiks keine eindeutige Prioritätenliste.
So streikten viele Studenten zwar zusammen, aber nicht miteinander.
Außerdem stimmten viele Studierende auf den Vollversammlungen für Streik,
beteiligten sich aber nicht an den Aktionen, sondern betrachteten den Streik
als Urlaub. So wurde die viele Arbeit auf nur sehr wenige Schultern verteilt.
Gegen
Weihnachten bekamen immer mehr Studenten Angst vor ihrer eigenen Courage. Besonders
die höheren Semester wollten lieber ihre Scheine machen und ihr Studium vor
einer weiteren Verschlechterung der Studienbedingungen abschließen.
Jetzt
zeigte sich auch daß die Sympathie und Anerkennung durch die Politik und die
Unternehmer wie immer nichts wert war und als reines Lippenbekenntnis zu
verstehen ist.
Der ”Erfolg” des
Studentenstreiks war eine kleine Bafög-Erhöhung, die noch nicht einmal die
Inflationsrate ausglich und 40 Millionen DM (Das sind 20,- DM pro Student!) für
die Universitätsbibliotheken.
Jetzt werden wahrscheinlich
die Studiengebühren nicht so schnell eingeführt, und nicht so hoch sein wie
ursprünglich geplant. Außerdem werden wohl im Jahr 1998 die Studienbedingungen
aus wahltaktischen Gründen nicht weiter verschlechtert.
Ein Student