März 1996
Das ist Deutsche Drogenpolitik!
Die Tabakindustrie plakatiert seit
einige Monaten: „EU Werbeverbote vernichten Arbeitsplätze“. Das ist eine
eindeutige Panikreaktion, denn die Konzerne rechnen mit einem zurückgehenden
Konsum der Droge Tabak. Dabei beteuern die Konzerne immer Werbung für
Zigaretten habe nur den Sinn Raucher
von einer Marke zur anderen „hinüber zu ziehen“. Wenn dem so wäre, dann hätten
die großen Konzerne kein Interesse an einer möglichst freien Werbung, da dann
alle Firmen ihre Marktanteile halten würden. Diese teure Werbekampagne hat also
den Sinn zum Zwecke der Profitvergrößerung möglichst viele Menschen
drogensüchtig zu machen.
Noch einmal zur Behauptung dieser
Schmutzkampagne. Ja, EU Werbeverbote für die Tabakindustrie vernichten
Arbeitsplätze im Gesundheitswesen, denn es müssen dann weniger Folgekrankheiten
des Rauchens behandelt werden. Dadurch werden auch die Kosten im
Gesundheitswesen sinken, und die Krankenkassen werden ihre Beitragssätze senken
können. Dabei werden auch die Lohnnebenkosten sinken und alle Industriezweige
können mehr Menschen in Arbeit bringen. Dann sinken auch die Kosten für das
Arbeitslosengeld und die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung und damit wieder
die Lohnnebenkosten............
Also werden EU Werbeverbote mehr
Arbeitsplätze schaffen als vernichten!
Daran ist jedoch die
Tabakindustrie nicht interessiert, sie hält lieber viele Menschen in der
Drogenabhängigkeit.
sl
Wir Jusos forden:
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Zusätzlich Hilfe für Drogensüchtige
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Haschisch nach den Bedingungen des Jugendschutzes verkaufen,
somit wird durch den Wegfall des illegalen Haschischdrogenmarktes das Risiko
vermindert, daß Haschisch zur Einstiegsdroge für harte Drogen wird.
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ausreichend Therapieplätze und Beratungsstellen
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Verbot von Drogenwerbung (auch Alkohol )
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Kein Zwang zum Drogenkonsum: Rauchverbot in allen
öffentlichen Räumen, gleichzeitig Schaffung von Raucherzonen
Diese Forderungen betreffen die Bekämpfung bzw. Verhinderung des
Drogenmißbrauches, bekämpfen aber nur die Symptome. Um die Ursachen von Sucht
zu beseitigen, muß man aber weitergehen:
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Arbeit und Wohnraum für alle, genügend Möglichkeiten, die
Freizeit auch ohne Rausch interessant verbringen zu können - mehr
Jugendzentren, Verbilligung alkoholfreier Getränke, für eine menschen- und
umweltfreundliche sozialistische Gesellschaft, in der sich niemand mehr mit
Drogen betäuben muß, sondern Drogen als Genußmittel eigenverantwortlich genutzt
werden.