März 1996

 

 

Laßt Blumen blühen – legalisiert Hanf!

 

Die drogenfreie Gesellschaft ist eine Illusion

 

Drogen - Rauschmittel - sind in unserer Gesellschaft eine Realität. Von der legalen Droge Alkohol bis zur illegalen Droge Heroin sind davon Hunderttausende abhängig und noch mehr konsumieren sie einfach so. Die negativen Folgen des Drogenkonsums sind mehr oder minder bekannt: kaputte Leber vom Alkohol, Lungenkrebs von Zigaretten- und Haschisch- Rauchen, körperliche Abhängigkeit, wenn man z.B. von Heroin süchtig wird, usw. ...

 

Das Verbot von Drogen beruht auf dem Dogma, daß eine drogenfreie Gesellschaft möglich sei. Wir glauben, daß ist eine Illusion. Wir Jusos fordern eine pragmatische Drogenpolitik, die zunächst einmal akzeptiert, daß es Leute gibt, die Drogen nehmen. Ihnen muß bei Abhängigkeit von harten Drogen in ihrer konkreten Lebenssituation geholfen werden. Sie dürfen nicht mit polizeilicher Verfolgung und Gefängnis drangsaliert werden.

 

Unserer Gesellschaft geht mit Drogen ziemlich widersprüchlich um: Wenn jemand Alkoholiker ist, wird das gern verschwiegen. Andererseits wird überall für Alkohol geworben. Viele Leute sind abhängig von Tabletten, die sie ganz normal verschrieben bekommen. Auch über die wird nicht viel gesprochen. Sie fallen ja auch nicht übermäßig auf. Die sogenannten illegalen Drogen (Haschisch, Kokain, Heroin usw.) dagegen werden vom Staat unerbittlich und mit allen Mitteln staatlicher Gewalt bekämpft. Allerdings ohne großen Erfolg. Die aktuelle Drogenpolitik ist kläglich gescheitert. Die Zahl der Abhängigen aller Drogen steigt mehr und mehr. Kokain- und Heroin- Abhängige werden kriminalisiert und faktisch so vom Staat auf den Strich geschickt, um ihre Drogen zu Schwarzmarktpreisen zu besorgen. Auch Haschisch bleibt weiterhin verboten, obwohl die Rufe nach Legalisierung immer lauter werden (Nicht ohne unser Zutun fordert mittlerweile auch die SPD sie). Alkohol bleibt die Droge und Hauptproblem Nummer eins. Die geschätzte Zahl der jährlichen Alkohol-        toten liegt in Deutschland bei 40.000. Auch in der Drogenpolitik meinen wir: It´s time for a real Change!

Wir Jusos fordern: Verbot der Werbung für alle Drogen. Stattdessen tabufreie Aufklärung über Drogen und Drogenkonsum, um einen verantwortungsbewußten Umgang damit zu ermöglichen.

Haschisch legalisieren heißt:

"Nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen"

Wir fordern, daß Haschisch-Besitz nicht mehr bestraft wird. Haschisch ist keine Schokolade. Es ist aber auch nicht gefährlicher als Alkohol, im Gegenteil. Hier werden harmlose Leute zu Kriminellen gemacht und in die illegale Drogenszene gedrängt. Wir wollen, daß Haschisch nach den Bedingungen des Jugendschutzes verkauft werden darf, damit die Leute, die Haschisch rauchen oder essen wollen, nicht mehr auf den illegalen Drogenmarkt angewiesen sind. So kann die Gefahr erheblich gemindert werden, daß Haschisch zur Einstiegsdroge für harte Drogen wird. Nebenbei: Welcher Junky hat nicht vor dem Heroinkonsum schon AIkohol getrunken? Warum ist Alkohol keine Einstiegsdroge?

 

Für das Drogenproblem gibt es nicht die eine Lösung

 

Es gibt eine Vielfalt von Ansätzen, wie Menschen geholfen werden kann, die mit Drogen Probleme haben. Sicher ist, daß es nicht die eine Lösung gibt. Sicher ist aber auch, daß die bislang in Deutschland ausprobierten       Ansätze (z.B. Methadonprogramme) nicht ausreichen, um allen Betroffenen zu helfen.

Wir Jusos fordern, nicht mehr nur auf Verbote und die hergebrachten Formen der Aufklärung und Therapie zu setzen. Wir fordern eine Intensivierung der Suchtforschung, um neue Methoden der Suchtvorsorge und Suchtbehandlung zu entwickeln. Mit der von uns  befürworteten akzeptierenden Drogenpolitik wird es möglich sein. nicht nur die bestehenden Therapie- und Aufklärungsprogramme fortzuführen, sondern neue Wege zu gehen. Denn durch die Einsparungen im Polizei- und Justizapparat, z.B. infolge der Legalisierung von Haschisch, könnten enorme finanzielle Mittel freigesetzt werden.

 

Prominente zum Thema Drogen:

"Pot is a reality-kick."

Allen Ginsberg, Dichter

 

"Auf deutschem Boden darf nie wieder ein Joint ausgehen"

Wolfgang Neuss, Kabarettist

 

"Schultheiss produziert Tag für Tag hektoliterweise Berliner Lebensqualität."

Eberhard Diepgen, Berliner Bürgermeister

 

Jusos Berlin