Mai 1995

Kampagne gegen Nazis

 

Der Terror von rechts nimmt immer mehr zu. Asylbewerberheime werden angesteckt, "Unerwünschte" werden aus der S-Bahn geschmissen, Angriffe auf Vietnamesinnen gehören fast zur Tagesordnung. Auch Pankow und Prenzlberg bleiben davon nicht verschont. Berlin soll als ehem. Reichshauptstadt das neue Zentrum der rechten Szene werden. Der Nazipropagandaladen "No Remorse" zog aus Pankow in die Grellstraße (1b), eines der derzeitigen Zentren der Berliner Faschos, und nennt sich nun HA-RA-KIRI. Es fanden Anschläge auf einen Treffpunkt der PDS in der Grellstr., den "Eine-Welt-Laden" in der Wichertstraße und viele weitere Überfälle von den Nazis statt. Nach dem völlig inkon- sequenten Verbot der FAP (Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei, eine der gefährlichsten und militantesten rechten Parteien) vom 24.2. gingen die Aktivitäten der Faschos weiter. Nichtmal die Wohnung vom ehem. Vorsitzenden von Berlin-Brandenburg, Lars Burmeister, wurde durchsucht. Am 27.2. gab es einen Anschlag auf die Anne-Frank-Ausstellung in der Prenzlauer Allee und einen Tag später überfielen FAP-Anhänger einen 33 jährigen Mann in Fürstenwalde. Gerade jetzt, wo die sozialen Probleme für viele fast unerträglich geworden sind, versuchen die Faschisten, sich auszudehnen und ihre Strukturen weiter aufzubauen. Perspektivlose Jugendliche werden von ihnen rekrutiert. Was ist zu tun ? Die Antifa- Demo, die am 29.1.95 durch den Prenzlberg zog, war ein guter Auftakt, und kann als Warnung für die Nazis angesehen werden. Jedoch wollen wir eine massive Aufklärungsarbeit leisten, damit wirklich jede(r) weiß, was im Kiez los ist und damit wir die Nazis letztendlich gemeinsam vertreiben können. Nur wenn sich der gesamte Stadtteil z.B. gegen HA-RA-KIRI oder Nazis wie Lars Burmeister zusammenschließt, können wir den faschistischen Terror beenden und die Faschos an dem Aufbau ihrer Strukturen hindern. Sie dürfen keine Ruhe finden, um ihr politisches Umfeld aufzubauen. Deswegen führen wir eine berlin-weite Kampagne gegen Nazis. [...]

 

Eine erneute Demo im Kiez ist am 22.April (Termin leider nach Redaktionsschluß, wir werden in der nächsten Ausgabe berichten -d.Red.), 14.00, Ernst-Thälmann-Park - für die gemeinsame Zurückdrängung der Aktivitäten der Nazis und gegen die sozialen Ursachen, die das Erstarken der rechten Szene ermöglichen.

Jugend gegen Rassismus in Europa