September 1994

 

REP's stark angeschlagen, es fehlt der letzte Stoß!

 

 

 

Von der Aufbruchsstimmung der deutschen Nazipartei Nr. l - den Republikanern - vor wenigen Jahren ist nicht mehr sehr viel übrig geblieben. Nach der Niederlage bei den Europawahlen ist tiefe Resignation im braunen

Lager eingezogen. Was waren das noch für Zeiten, als beispielsweise Januar 1989 die Republikaner in West-Berlin bei der ersten Teilnahme an den Senatswahlen und nur 300 Mitgliedern aus dem Stand auf 7,5% kamen. In Folge des Wahlerfolges konnten die REP's bei ihrem Parteiaufbau einen mächtigen Schritt weiterkommen, denn nur 3 Monate später lag ihre Mitgliederzahl bei 2000. Das zeigt wie ausschlaggebend Wahlen für den Aufbau faschistischer Parteien sind.

 

Das heutige Bild der Republikaner dagegen  entspricht wohl kaum noch der Kraft, die ein Ende macht "mit dem Kriechgang hier in unserem Lande" (Schönhuber). Die REP's sind zerstritten. Spekulationen über einen vorzeitigen Rücktritt Schönhubers gingen noch vor den Bundestagswahlen um. Der Glaube an den Vorsitzenden der Nazi-Partei Schönhuber als starker Führer ist fast verschwunden. Parteiaustritte gerade auf höheren Ebenen der REP's häufen sich. Die Europawahlen schienen der letzte Nagel im Sarg der Republikaner zu sein.

 

Der Niedergang der REP's

 

Es gibt mehrere Gründe für das scheinbare Ende der REP's. Die Empörung der Menschen über den weitergehenden Nazi-Terror auf der Straße wie in Magdeburg und Lübeck ist weiterhin vorhanden.

 

Gleichzeitig wurde an der Öffentlichkeit klar, daß Schönhuber nicht der saubere Biedermann ist, als der er erscheinen möchte. Er entlarvte sich, als er der Unruhe im faschistischen Lager zu doll nach gab und einen Schritt zu weit ging. Die Verleumdung von Ignatz Bubis - der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland - als "... schlimmster Volksverhetzer... dieser Republik ..." ließ das wahre faschistische Gesicht Schönhubers und seiner Partei durchblicken. So wurde die Wahl der Krawatten-Faschisten mit den Taten der Stiefel-Faschisten verbunden.

 

Ein weiterer Grund waren die zahlreichen Anti-Nazi-Aktionen in vielen Städten, von Überplakatieren von Wahlwerbung, Verhinderung von Wahlkampfständen, Protestdemonstrationen bis zum Höhepunkt, einer Menschenkette von 8000 um die Olympiahalle in   München,   wo   die   zentrale Abschlußkundgebung von den Republikaner stattfinden sollte. Den Weg in die 20.000 Menschen fassende Halle fanden aber nur 800.

 

Eine Welle der Empörung ging durch das Land als die "Auschwitzlüge" straffrei erklärt wurde. 5 Millionen Menschen sahen in Deutschland in dem Film "Schindlers Liste" wozu die Nazis fähig sind, wenn sie erst mal an der Macht sind.

Einer der wichtigsten Gründe ist der Glaube in Kohls Aufschwungslüge, der die Verzweiflung zurückdrängt und Illusionen über eine bessere Zukunft auf kommen läßt.

Angeschlagen bedeutet keine Entwarnung

Aber noch sind die Republikaner nicht am Ende. Die wirklichen Bedingungen für einen wirtschaftlichen Aufschwung waren noch nie so schlecht. Selbst wenn ein leichter Aufschwung kommen sollte, die Massenarbeitslosigkeit wird nicht abnehmen - im Gegenteil weiter zunehmen.

Der Chef des Arbeitgeberverbandes Murmann peilt außerdem weitere Reallohnverluste m diesem Jahr an. Das bedeutet, daß die Hoffnungen auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage schnell in tiefe Resignation umschlagen kann. Schnell werden dann von der konservativen Bundesregierung wieder Sündenböcke wie Ausländer oder Kriminelle gefunden. Das ist genau der Nährboden für ein Aufschwung der Nazi-REP's!

 

Letzten Sargnagel schlagen

 

Die Republikaner stehen schon mit einem Fuß im Sarg. Unsere Aufgabe muß es sein die REP's wirklich auf dem Müllhaufen der Geschichte landen zu lassen.

 

Darum: Noch keine Entwarnung, sondern noch einmal voller Krafteinsatz für ihren Todesstoß. Weiterhin ist es nötig in Anti-Nazi-Bündnisse Überplakatieraktionen zu machen. Wahlkampfstände von Naziparteien zu isolieren, Demonstrationen zu organisieren und gut mit Argumenten gegen Rassismus und Faschismus gewappnet zu sein. Außerdem können überall Gruppen gegen Nazis gegründet werden, ob an Schulen, Universitäten oder am Arbeitsplatz.

 

Faschisten bauen darauf als Kraft auf der Straße angesehen zu werden, die eine Alternative zur parlamentarischen Demokratie darstellt. Wir müssen einen Einzug der Republikaner in den Bundestag verhindern. Ein erneutes Versagen der Republikaner würde ihr vorläufiges Ende bedeuten. Schönhuber wäre kein Führer mehr.

Olaf