September 1994

 

Kohls Kaffee ist alle!

 

 

 

 

Deutschland hat eigentlich den Kanzler, den   es   verdient.   Bessergesagt verkörpert Helmut Kohl die Tugenden, die Deutschland so beliebt machen in der Welt. Überfressen mit Macht und deutscher Küche, immer leicht dümmlich und so charmant wie ein eingetretener Kaugummi klebt er nun schon seit 12 Jahren an diesem Deutschland - und ohne Prophet zu sein - es werden wohl  weitere Jahre folgen.

Denn Deutschland und seine Wähler vergessen schneller als Mensch (also unter Umständen auch Dr. Kohl) denken kann. Schließlich hat ja Kohl auch Recht gehabt   mit   seinen   blühenden Landschaften, und wenn Sie eben nicht da sind, wo er sie versprochen hat, dann kann man doch in den Westen fahren. Genaugenommen steht ja der Opel vor der Tür und Zeit hat man auch, man ist ja arbeitslos.

Das unser Kanzler dabei im Namen der BRD nun mal alles darf, fällt den Leuten dabei gar nicht mehr auf. Ob es nun die, mit Hilfe des halbblinden Leo Kirch, geschickte Manipulation der privaten Massenmedien mit ihrer Propagandaflut vom steigenden Wirtschaftswachstum ist, ob er sein volles Körpergewicht  in  die  peinlichen Kungelrunden um den zukünftigen EU-Präsidenten einsetzt, oder ob es die machtbesessene Hetzonanie gegenüber dem Grün/Roten Politikmodell ist, kann eben nur seinem Drang nach historischen Momenten und seinem Führerhaften Führungsstil zugerechnet werden - es ist ja eben Wahlkampfund die lange Nase wächst leider nur im Märchen.

Jedoch die gnadenlose Verleumdung des kommunistischen Widerstandes während der von konservativen Militärs, Juristen und  Politikern  getragenen  und entwickelten Herrschaftsform des Nationalsozialismus kann nur Anreiz für jeden politisch denkenden Menschen sein, daß wir dieser Ära des permanenten   Rückschrittes   nun verdammtnochmal ein Ende setzen müssen.

Und so rauchen die Köpfe im Konrad Adenauer Haus in Bonn. Und Hintze, seines Zeichens Generalsekretär der (West)-CDU, rechnet und rechnet, wann denn nun endlich die von Kohl versprochenen     Kometen     auf Ostdeutschland einschlagen. Natürlich hört er dabei auf die Waigelvorschrift, die alle Taschenrechner       aus       den Koalitionsparteien verbannte. Mit Erschrecken mußte Hintze dabei feststellen, daß die DDR größer ist als die magische Zahl 10 (schließlich haben auch Unionspolitiker 10 Finger). Um trotzdem weiterrechnen zu können, nimmt er nun seine Füße. Aber zuvor muß er seine Socken ausziehen. Dies war sein größter politischer Erfolg. Dankenswerterweise werden wir auch mit Hilfe von Plakaten daran Teil haben können. Seien wir also gespannt, wie diese Socken wohl aussehen. Spätestens" wenn Hintze zum schwarzen Kaffee an den Wolfgangsee muß, wird er sich auf dem Waldweg seiner Barfüßigkeit kramen, denn rote Socken sind weitaus besser, als schwarze Füße. Aber es gibt ja auch andere unionsinterne      Ideen      über Fortbewegungsmöglichkeiten, ohne sich die Füße dreckig zu machen.

 

Aufwachen Leute !

 

Patrick